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Beitrag des Zuchtwartes für Groß- und Wassergeflügel

 

Unsere Pekingenten

Als Zuchtwart für Groß-und Wassergeflügel war es meine  Aufgabe  auf der JHV den Zuchtstand und die Ergebnisse unserer Züchter auf den Ausstellungen, besonders der Lipsia-Schau auszuwerten, zu würdigen und andere Schwerpunkte z.T. auch bei Zuchtbesuchen gewonnen, vorzustellen. "Corona" machte alles zu Nichte. Unser Redakteur, Andreas Reuter, machte den Vorschlag, dass wir Zuchtwarte aus diesem Grund über eine oder Rassen unseres Gebietes berichten. So habe ich mich für die Pekingenten entschieden. Die es als 2 Rassen im Grunde mit gleicher Herkunft gibt.  Beide sind heute noch selten, aber erfreulicher Weise auch auf kleineren Schauen schon hier und da wieder vorhanden. Anerkennung für die Züchter, dass sie nicht doch wieder stärker im Kommen, auch z.T. mit bester Qualität gezeigt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschichtliches

Die Haustierwerdung der Ente soll schon vor etwa 7000 Jahren im Süden Chinas erfolgt sein. Neben der Stockente (Anas platyrhynchos) soll auch die Fleckschnabelente (Anas poeciliorhynchos) daran beteiligt gewesen sein, denn die Verbreitungsgebiete der beiden Stammarten überlappen sich hier und es kommt zu fruchtbaren Kreuzungen. Die Einführung der künstlichen Brut vor über 2000 Jahren mag zur Verbreitung der Hausente beigetragen haben.

Im 5. Jahrhundert sind die chinesischen Landenten mit dem Namen Ma Ya (Ya = Ente) für eine intensive Mast verwendet worden und erreichten im Alter von 9-10 Wochen die Schlachtreife. Die Flüsse und Reisfelder waren überreichlich gefüllt mit Kleinfischen, Garnelen, Schlangen und Wasserpflanzen als ideales, vollwertiges Futter für Enten. In der Ming-Dynastie (1368-1644) gehörte die über offenem Feuer geröstete Ente zu den schmackhaftesten Gerichten der chinesischen Kaiser und hohen Staatsbeamten in Peking. In der nachfolgenden Qing-Dynastie im 17. bis 19. Jahrhundert begannen die Einwohner Pekings mit dem Rösten der mit Kräutern und Gewürzen gefüllten Entenschlachtkörper. Diese derart zubereitete Ente wurde augenblicklich ein großer Erfolg und diente häufig als Geschenk für besonders gesundheitsbewusste Feinschmecker. Das aus der Haut der Enten ausgebratene Fett (Öl) wurde für die Herstellung von Snacks (Imbiss) verwendet, die den mit pflanzlichen Ölen hergestellten Snacks geschmacklich weit überlegen waren. 

Im Jahre 1873 waren der Kapitän eines amerikanischen Clippers und zwei Geschäftsleute   (Mr. Mc Grath und Mr. Palmer) zum Abschiedsdinner bei dem chinesischen Geschäftsfreund in Shanghai eingeladen. McGrath wandte sich beim Abschied an den Gastgeber und sagte „That’soneofthebestdinner I everhad. What do youcallit?“ (Dies war eines der besten Speisen, die ich je hatte. Wie bezeichnen Sie diese?). Der Gastgeber antwortete, dass es sich um ein berühmtes Gericht in China mit dem Namen Pekingente handele.

McGraith äußerte nun den Wunsch, einige dieser Enten mit auf die für den nächsten Tag vorgesehene Rückreise nach New York mitnehmen zu dürfen. Der Chinesische Händler erklärte, sein Sohn würde diese Enten züchten und es wäre ihnen eine große Ehre, den amerikanischen Gästen einige Tiere als Geschenk mit auf die über 100 Tage dauernde Heimreise zu geben. Bei der Übergabe der Enten erklärten sie den Gästen noch, wie man männliche und weibliche Tiere unterscheiden könne. Beim Halten an den Füßen mit dem Kopf nach unten reagieren die Enten mit einem lauten Quack - Quack, während die Erpel nur leise mit einem Hiss – Hiss antworten. Unter Gelächter wurde entschieden, einige Quacker und einige Hisser mitzunehmen. Für den Transport wurde auf dem Schiffsdeck über einer Zeltbahn eine kleine Bambushütte gebaut. Der Boden bestand aus einem Geflecht aus Bambusstäben, durch das der Kot auf die Zeltbahn durchfallen und täglich ins Meer geschüttet werden konnte. Einem Schiffsjungen fiel die Aufgabe zu, die Tiere zu hegen und zu pflegen. Von einer früheren Reise hatte man noch etwas Mais an Bord, der zusammen mit den Küchenabfällen für eine gute Ernährung der Enten diente, so dass einige bald zur Freude des Kapitäns und seiner Crew die ersten Eier legten.

Am 13. März 1873 erreichten sie New York und es konnte die erfolgreiche Zucht der Pekingente, wie sie nun hieß, beginnen. Insbesondere auf Long Island bei New York entwickelte sich eine effektive Entenproduktion. Um 1900 herum erzielte ein Entenpaar auf der Hallocks- Farm auf Long Island mit einer Jahresproduktion von 23 000 dieser Enten bis zur 10. Lebenswoche ein Gewicht von 10 amerik. Pfund (4,53 kg). Neben diesem schnellen Wachstum zeichneten sich diese Pekingenten auch durch gute Legeleistung mit über 150 Eiern aus. Um 1950 soll es über 40 Entenfarmen auf Long Island gegeben haben. Ab den 1920ern entstanden aber auch im Mittelwesten Entenfarmen, insbesondere in Minnesota, wo ein größerer Anteil der Bevölkerung mit deutschen und polnischen Wurzeln lebt, die die Vorliebe für Enten und Gänse aus ihrer Heimat mitgebracht hatten und bis heute dieser Tradition treu geblieben sind. 

Ab 1873 kamen auch häufiger chinesische Enten nach England, die sich durch die aufrechte, pinguinartige Körperhaltung und durch einen leichten kanariengelben Anflug des weißen Gefieders auszeichneten. Sie gelangten bald nach Deutschland und aus ihr entstand die deutsche Pekingente. Im Standard dieser Pekingente um die Jahrhundertwende heißt es bezüglich der Brust: sehr stark entwickelt und soweit hervortretend, dass das auf beiden Seiten befindliche Muskelfleisch eine leicht bemerkbare Rinne bildet und so die Brust von oben nach unten in zwei gleiche Teile spaltet. Leider ist ein solches Zuchtziel im Standard der Rassegeflügelzucht für deutsche Pekingenten heute nicht mehr anzutreffen.    

Die amerikanische Pekingente soll Ende des 19. Jahrhunderts über Frankreich nach Deutschland gekommen sein und hatte eine nur leicht aufgerichtete Körperhaltung. 

Bei MAAR (1890) heißt es zur Pekingente: „Sie mästet sich sehr gut, liefert einen sehr schweren Braten und eine Menge prächtiger Federn, die denen der Gänse kaum etwas nachgeben. Zu Beginn der Mauser werden die Enten in sachverständiger Weise gerupft, damit die Federn nicht verloren gehen. Ein uns bekannter Züchter dieser Enten rupft dieselben alle acht Wochen und erhält von vier bis fünf Enten, mäßig gerupft, ein Pfund Federn. In der Quantität an Fleisch übertrifft sie die Aylesbury- und Rouen-Ente.   Ihr Hauptwert besteht in der Menge und der ausgezeichneten Güte der Federn.“ Das Gefieder der Pekingente kann im Daunenanteil mit Gänsen konkurrieren. Allerdings ist heutzutage das Schlachtalter schon so niedrig, dass die Federn und Daunen aus dem Schlachtrupf nicht mehr die für eine ansprechende Qualität erforderliche Reife erreichen.

(Vielfach werden Pekingenten heute in der Wirtschaftsgeflügelhaltung mit sechs Wochen geschlachtet mit Körpergewichten zwischen drei und vier kg bei einem Futteraufwand unter zwei kg. Die Rückenfedern haben fast ausnahmslos blutige Kiele).

Die amerikanische Pekingente erlangte in Deutschland besonders ab den 1930ern als Wirtschaftsente Bedeutung, als die Eiererzeugung mit Legeenten zum Erliegen kam, weil es über Infektionen mit Salmonellen  nach Verzehr von Enteneiern zu Todesfällen gekommen und über  eine Verordnung über den Verbrauch von Enteneiern ein Verbot gekommen. Inzwischen ist die Pekingente über internationale Zuchtunternehmen nach China zurückgekehrt und gilt als Grundlage für Spitzengerichte in den zahlreichen Restaurants. Zum Teil werden sie noch nach alten Programmen erzeugt. Nach der Aufzucht bis zu zwei kg im Alter von 35 Tagen erhalten die Enten ein spezielles Weichfutter, das ihnen alle sechs Stunden verabreicht wird. So soll Spitzenqualität mit einen unwiderstehlichen Charakter erreicht werden. Insgesamt werden in China über zwei kg bratfertige Enten je Einwohner erzeugt. Hinzu kommen noch 20-30 Enteneier, die nach spezieller Behandlung ebenfalls als Delikatesse gelten.

 

Die Deutsche Pekingente

Ursprung und Zuchtgeschichte

Nach Rudolph 1998 gab es in China zur Ming-Dynastie (1368 - 1644) bereits Pekingenten. Diese Landenten wurden Ma YAG genannt. Unter diesen waren zu dieser Zeit bereits weißfarbige Tiere, welche im Nordwesten von Peking schon zeitig selektiert wurden und diese lange als "Beijing" bezeichnet wurden. Die Haltung breitete sich auf umliegende Provinzen aus. Die natürlichen Bedingungen spielten dabei eine große Rolle. In diesen Territorien war der Reisanbau stark verbreitet. Stehende als auch fließende Gewässer sowie Artesische Brunnen kennzeichneten die Flächen. Es gab sehr viele natürliche Futtermittel, ein Reichtum an Wasserpflanzen und Kleingetier. Einfach ideal für die Ernährung und Haltung der Enten. So wie heute bestimmte der spezielle Markt auch vor 400 Jahren das Produkt. Es galt zu dieser Zeit die Anforderung des kaiserlichen Hofes und der vielen Würdenträger an Tafelenten mit hoher Qualität zu befriedigen. Bereits in einem Alter von 60 bis 70 Tagen erfüllten die Enten diese Anforderung. Da die Tiere vergleichsweise auch einen hohen Fettgehalt aufwiesen, lässt dies Aufschlüsse auf die Ernährungsgewohnheit in dieser Gegend und dieser Zeit zu. 1873 gelangten Enten aus China sowohl in die USA als auch nach England. Von Anfang an könnte man sagen, 2 Länder - 2 Zuchtziele. In den USA entstand der Ausgangspunkt für die heutige Amerikanische Pekingente, in England die Basis für unsere Deutsche Pekingente.  Die Anforderungen an Leistungseigenschaften und speziellen Körperbau gingen also weit auseinander. Hinzu kommt, das nicht sicher ob beide Enten den gleichen Ursprung hatten, denn 1873 führte Mister J. E. Palmer Enten aus Shanghai in die USA ein, die zuvor aus Peking dorthin gelangt waren. Von Mister J. Keel kamen gleichfalls 1873 Pekingenten nach England. Dort wird aber vermutet, dass dieser Importeur zuvor in China selbst Enten gezüchtet hat. Rudolph 1998 schrieb, dass sicher vor 1873 in Europa und Amerika niemand von Pekingenten wusste, den in den Werken von Darwin 1868 als auch von Tegetmeyer 1873, 2 Entenspezialisten stand darüber nichts. Erst später erschienen die Pekingenten in den Fachbüchern und so wie sie erschienen erregten sie aber sofort großes Aufsehen. Es ist schon ein Phänomen, dass bei der Domestikation der Stockente zur Hausente, Tiere mit besonders aufrechter Körperhaltung aus dem Ursprungsgebiet diese Peking- und Laufenten mit sich brachten. Es wird teilweise vermutet, dass in Südostasien die Enten zur Futtersuche, zum Teil noch heute, große Strecken zurücklegten und so die aufrechte Haltung vorteilhaft war, um die Strecken zurückzulegen. Bezüglich der aufrechten Haltung gibt es aber auch Vermutungen, dass teilweise in England oder auch bereits in China Kreuzungen mit Laufenten stattgefunden haben, die ja bereits 1840 in England vor Ort ihren Platz gefunden hatten. Es erscheint etwas wenig denkbar, dass diese extreme Haltung der englischen und deutschen Pekingenten im Typ nur durch Selektion, ohne Gene, vorangekommen ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zucht der Deutschen Pekingente

Die ersten Pekingenten aus England soll Herr Marten aus Lehrte 1877 nach Deutschland eingeführt haben, wo sie schnell Anklang fanden, Doll 1985. Um 1900 gab es aber einen 2. Schritt, in dem sich die englische und deutsche Zuchtrichtung trennt. Die englischen Pekingenten sind sicher der Ausgangspunkt für die deutsche Zuchtrichtung, haben aber eine kürzeren Rumpf und keine hohe Stirn. In Deutschland wurden diese Enten weiter entwickelt und auch ab 1910 als Deutsche Pekingente bezeichnet. Nach Anerkennung wurde diese Deutsche Pekingente in ihrer vollen Erscheinung dann auch verbreitet und ab 1910 vorgestellt. Dass die Deutsche Pekingente vor 1914 bereits große Bedeutung und Verbreitung hatte, ist durch viele Dokumente belegt, so z. B. in einem Brief von Wilhelm Busch 1906 an seinen Freund E. Bachmann.

Der 1. und besonders auch der 2. Weltkrieg führte zu einem starken Rückgang der Entenzucht, aber in allen Fällen schafften es die Züchter, die Rasse wieder auf ein hohes Niveau zu bringen.

Unserer heutiger Standard

Im Gesamteindruck haben wir einen rechteckigen, massiven Körper mit aufgerichteter Haltung, angezogenem Hinterteil und einem gelben Anflug im Gefieder. Diese aufrechte Haltung ,dieser kantige Körper an allen Seiten nahezu parallel verlaufend, dazu der markante Kopf und diese kanariengelbe Farbe über das gesamte Gefieder sind die herausragenden Merkmale dieser Ente.

Leistungsdaten

Vom Erpel wird ein Gewicht von 3,5 kg und von der Ente um 3kg erwartet. Die Eierleistung ist natürlich nicht mit der Rasse Amerikanische Pekingente, vergleichbar. Heute werden 50 Eier pro Ente und Jahr mit einem Bruteimindestgewicht von 70 Gramm angegeben. Die Schalenfarbe ist dabei weiß bis gelblich. Mir der Veränderung des Zuchtzieles und der doch starken Betonung  von Formmerkmalen, Haltung und Kopfpunkten hat sich die Leistung natürlich reduziert und Prof. Rudolph züchtete 1965 noch im Institut für Geflügelwirtschaft im Merbitz eine Herde Deutscher Pekingenten und Amerikanischer Pekingenten. Die Leistung als auch der Schlachtertrag der Deutschen Pekingenten blieb dabei weit hinter den Amerikanischen zurück. Als Nebenprodukt wurde von Rudolph damals nochmals bestätigt, dass die Deutsche Pekingente über einen hohen Ertrag an Federn, besonders Daunen und Halbdaunen, verfügt. Das Nebenprodukt Feder ist gegenwärtig wieder im Kommen. Federn werden gesucht, zwar nicht mehr um dicke Federbetten zu stopfen, da unsere Häuser ja in der Regel wärmer geworden sind und auch die Winter sind in der Regel nicht mehr so streng, aber die Modeindustrie produziert gegenwärtig mit Daunen gestopfte Mäntel, Jacken und andere Produkte in großer Zahl, wofür diese Federn dringend benötigt werden. 

Zuchttierbestand (nach Erhebung des BDRG im Jahre 2019)

Es wurden 117 Zuchten ermittelt, in denen 207 Erpel und 429 Enten, d. h. zusammen 636 Zuchttiere gehalten werden. Natürlich ist der Zuchtbestand nicht groß. In den Zuchten werden 1,77 Zuchtstämme, d. h. meist einer, manchmal zwei, gehalten, mit einem Zuchttierbestand im Durchschnitt von rund 5 Tieren (5,43).

Die Amerikanische Pekingente

Wenn man das weiße Amerikanische Leghornhuhn sich vorstellt wird sicher mancher Leser zuerst denken, was ist da seltenes dran. Sicher sind fas 55% aller Legehennen auf der Welt weiß. Dies sind aber Legehybridherkünfte. Die Basis ganz im Ursprung für diese Hybriden war die Rasse der Leghornhühner. Als Rasse sind sie nach wie vor selten.

In gleicher Weise verhält sich der Sachstand bei unseren Amerikanischen Peking-Ente. Die Pekingentenmast, von der wir sprechen macht in Deutschland noch mindestens 50% des Entenfleischaufkommens aus. Auch das sind Linienherkünfte, die im Ursprung einmal auf der Basis der Amerikanischen Pekingente erzüchtet wurden. Als Rasse sind die Tiere nur in kleinsten Tierzahlen anzutreffen.

Einleitung und Geschichte

Der Werdegang und die Geschichte kann zusammengefasst werden. War die Aylesbury-Ente die bedeutende Fleischente nicht nur in Europa, wurde diese dann in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durch die Amerikanische Peking-Ente nahezu völlig verdrängt. Bis zu dem Zeitpunkt, dass auch hier diese Rasse zwar der Pate für unsere in der Wirtschaftsgeflügelzucht erzeugten Schlachtenten war aber in gleicher Weise Linienzuchtprogramme aufgestellt und heute Hybridenten die Basis für die Produktion bilden. Somit ist auch diese in gleicher Weise verdrängt und gefährdet. Entenhaltung kam noch bis in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts nicht die gleich große Bedeutung zu wie dies bei den Hühnern oder, um bei dem Wassergeflügel zu bleiben, Gänsen der Fall war. Die römischen Ackerbauschriftstellen wie Columella, 36 n Chr., beschrieben zwar auch die Entenhaltung, aber vergleichsweise in geringem Umfang zu den Hühnern oder gar zu den Gänsen. Kaiser Karl der Große (742 – 814), der dem Geflügel eine große Bedeutung zukommen ließ, sah einen guten Fleischlieferanten, der lebend in den Ställen vorhanden und bei Bedarf schnell abzurufen war. In seinem bedeutenden Werk, der Landgüterverordnung, forderte er, dass auf den großen Hofgütern ständig ein Bestand von mindestens 100 Hühnern und 30 Gänsen zuhalten war, auf den Bauernhufen 50 Hühnern und 12 Gänsen. Zu den Enten aber kein Wort.

Auch Dürigen schreibt 1906, dass Enten sowohl in Europa als auch in Amerika und Asien gehalten werden, aber meist in kleinen Beständen. Dies hat sich entschieden gewandelt. In Deutschland wurde die Entenhaltung in den 20iger und 30iger Jahren des letzten JH. erst einmal durch die Legeentenhaltung aktiviert. Da man den rohen Enteneiern aber die Gefahr der Paratyphusübertragung zuschreiben konnte, wurde der Verzehr von Enteneiern verboten. Nach dem 2. Weltkrieg setzte dann auch eine spezialisierte Entenproduktion mit gezielten Zuchtprogrammen ein. Heute wird eine Wirtschaftsentenhaltung auf der Basis der Haus-/Pekingente gestaltet, die einerseits sehr große Reproduktionsleistungen erbringen, Enten legen 240 Eier im Jahr und mehr, und die Enten, die Masthybriden sind bereits nach 6 Wochen schlachtreif, wobei sich die Futterverwertung wesentlich verbessert hat. Sie beträgt bereits 1 zu 1,9, d.h. 1 kg Lebendgewicht wird mit weniger als 2 kg Getreide erzeugt.

Noch wesentlich größere Bedeutung hat die Entenhaltung im asiatischen Raum. Hier werden aber nach wie vor Enten sehr oft für die Eierproduktion neben der Schlachttiererzeugung gehalten. 

War die Aylesburyente anfangs nahezu über alle Erdteile als bedeutende Fleischente verbreitet, so verlor sie ganz schnell ihre Bedeutung. Dagegen haben die Roun-Duclaire-Enten der Normandie, die sich lange nicht so verbreitet hatten, in gewissem Rahmen für besondere Produkte in Frankreich bis heute ihren Platz erhalten. Für beide setzte nämlich bald eine Verdrängung durch die aus Amerika eingeführte Amerikanische Pekingente ein. Diese Enten hatten eine höhere Fruchtbarkeits- und Reproduktionsleistung und waren fast noch anspruchsloser und frühreifer wie dies bei der Aylesbury-Ente zu verzeichnen war. Wenn auch anfangs immer wieder im Schrifttum bekannt wurde, dass die Aylesbury-Ente für den gehobenen Markt die feinste Tafelente darstellte und dieser Rang von der Pekingente nicht erreicht werden kann. 

Entstehung der Amerikanischen Pekingente

In Amerika wurde Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts die aus Südamerika stammende Moschusente und die aus Europa/England stammende Aylesbury-Ente gehalten. Im Schrifttum wird darauf hingewiesen, dass etwa ab 1873 eine neue Ente, die Pekin-Ente  (wie darauf hingewiesen ohne „g“!) die auf Grund der Größe und besonders der Fruchtbarkeit großes Aufsehen erregte. Die aus China eingeführte Ente erinnerte noch anfangs an unsere heutigen Deutschen Pekingenten mit aufrechter Haltung und fast kanariengelber Farbe (Marks 1956). In Amerika wurde die Ente züchterisch weiter bearbeitet. Es kann als Schicksalsschlag angesehen werden, dass diese Ente aus China mit der Aylesbury-Ente gekreuzt und veredelt wurde, so dass die neue Rasse, die Amerikanische Pekinge-Ente entstand. Diese Rasse war eine sehr schwere, aber feinfleischige Mastente, d. h. es konnten die Vorzüge beider Herkünfte verbunden oder kombiniert werden. Die Haltung des Körpers wurde wagerechter und das Gefieder reinweiß. So brachte die Kreuzung der Enten eine ideale Nutzung. Die Aylesbury-Ente steuerte dabei Gewicht, Körperhaltung, Federfarbe und die hohe Fleischqualität bei. Es entstand eine Ente, die darüber hinaus noch widerstandsfähiger, frohwüchsiger und frühreifer als die Aylesbury-Ente waren, so dass die Amerikanischen Peking-Enten bald die Aylesbury-Enten weltweit verdrängten. Das Hauptzuchtgebiet war die Insel Long-Island. Im Schrifttum wird ersichtlich, dass auf dieser Insel sehr große Teile der dort lebenden Menschen mittelbar oder unmittelbar von der Entenzucht lebten.  Nach Deutschland ist diese amerikanische Zucht, die Amerikanische Peking-Ente erst nach dem 1. Weltkrieg gekommen. Es wird im Schrifttum darüber berichtet, dass in den Jahren 1920 bis 1930 zunehmend Peking-Enten zu uns gebracht wurden. Man könnte sagen, dass sich die eigentliche Wirtschaftsentenzucht erst auch mit dieser Rasse entwickelte. Einen richtigen Aufschwung erhielt sie als 1936 die üblichen Entenfarmen, die zur Eierproduktion genutzt, verboten wurden, durch die Verordnung über den Verbrauch von Enteneiern zum erliegen kam. Es wurde überall auf die Zucht von Mastenten umgestellt. 

Eckdaten der Musterbeschreibung in der Übersicht

Eine Ente mit kräftigen, abgerundeten, rechteckigen, nur leicht angehoben getragenen Körper; auf mittellangen Läufen und mit straff anliegendem weißem Gefieder. Rumpf: lang gestreckt, abgerundet, vorn nur wenig gehoben.

Rücken: lang, breit, nur leicht

Brust: lang, breit, voll, ohne Kielansatz, etwas angehoben getragen.

Bauch: voll, gut abgerundet, ohne Wamme.

Kopf: mehr länglich als rund, leit ansteigende Stirn, Schädel weder zu hoch noch zu flach, wenig betonte Backen.

Schnabel: breit, verhältnismäßig lang, leicht hohle Firstlinie, oft löffelförmig, in Farbe hellgelb bis orange, ohne Flecken, mit heller Schnabelbohne.

Augen: dunkel.

Hals mittellang, schlank, leicht gebogen.

Flügel: lang, fest anliegend.

Schwanz: geschlossen, im leichten Winkel zur Rückenlinie angehoben getragen.

Schenkel: nicht hervortretend.

Läufe: mittellang, feinknochig, nur wenig hinter Körpermitte eingebaut, Farbe dunkelgelb bis orange, bei hellen Krallen.

Gefieder: fest anliegend, weiße Farbe, im Herbst leit gelblicher Anflug gestattet.

Der ausgewachsene Erpel soll ein Gewicht von 3,5 kg und die Ente von 3 kg aufweisen.

Das Bruteimindestgewicht soll 70g betragen. 

Die Schalenfarbe soll weiße bis gelbliche sein.

Die Ringgröße für beide Geschlechter ist die 18.

 

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